60 Jahre Donaudeutsche Landsmannschaft Kreisverband Haßloch
Am Samstag, 10.09.2011, feierte der Kreisverband Haßloch sein 60. Bestehen.
Die Gäste aus Nah und Fern, Verein und Politik, wurden gegen 15 Uhr erwartet. Mit einem Sektempfang zu dem verschiedene selbstgebackene Gebäcke, wie Grammelpogatschen oder Salzkipfel, gereicht. Nach etwa einer halben Stunde gab der Vorsitzende, Alexander Josef Breinich, dem Kapellmeister, Mathias Loris, das Zeichen für das Eröffnungslied, den Prinz – Eugen – Marsch. Alle wussten, jetzt geht’s los.
Nachdem die Musik ausgeklungen war begrüßte der Vorsitzende die Anwesenden, besonders die Vertreter der Orts-, Kreis- und Landespolitik, sowie die Vertreter der Ortsverbände Speyer, Dannstadt – Schauernheim und Mutterstadt, den Ehrenvorsitzenden Josef Gillich und die Ehrenvorstandsmitglieder Peter Wappenschmidt und Anton Zeitler.
Gedacht wurde auch an die bereits verstorbenen, sei es in den Lagern oder aus Altersgründen.
In der Ersten Rede beleuchtete Breinich die Geschichte der Donaudeutschen von dem Sieg der christlichen Truppen über die Türken in der Schlacht am Kahlenberg am 12. September 1683 über die drei großen Schwabenzüge (1723 – 1726, 1764 – 1771, 1784 – 1787) bis hin zur Flucht bzw. Vertreibung nach dem zweiten Weltkrieg.
Nach heimatlichen Klängen von Mathias Loris mit seinen Donauschwäbischen Musikanten sprach der Haßlocher Bürgermeister, Hans – Ulrich Ihlenfeld, über die Geschichte der Donaudeutschen in Haßloch. Er hob hervor, dass die Gründe für die Gründung andere waren als es heute sind. Damals ging es um die gegenseitige Hilfe, sei es bei Anträgen auf dem Amt oder beim Häuserbau. Auch hätten sich die Donaudeutschen ziemlich schnell integriert; sie wurden Mitglieder in Vereinen und nahmen an der Ortspolitik teil. Ihlenfeld lobte den derzeitigen Vorstand, Alexander Josef Breinich, Michael Puxler und Karl Gillenberger, für ihre wertvolle Arbeit und hofft, dass dies noch lange fortgesetzt werden kann. Es sei wichtig, seinen Wurzeln zu gedenken. Heute sind die Donaudeutschen aus dem Ortsbild nicht mehr weg zu denken, nehmen sie doch mit der Trachtengruppe an Umzügen teil und haben gut besuchte Veranstaltungen.
Für Auflockerung sorgte nach der Rede des Bürgermeisters die Haßlocher Volkstanzgruppe „Newelhaube“ mit ihrem Tanzleiter Hans – Peter Weis.
Nach drei Tänzen ergriff wieder der Vorsitzende Breinich das Wort und erörterte den Werdegang des Kreisverbandes. Gegründet 1951 hatte er bis 1967 ständig wechselnde Vorstände. Folgende Personen waren teilweise mehrfach Vorsitzender: Jakob Haas, Fritz Schäfer, Stefan Rettig und Peter Luffy. Erst mit Josef Gillich, der 1967 zum ersten Vorsitzenden gewählt wurde, kam Kontinuität in den Verein. Doch damals konnte noch niemand ahnen, dass er 31 Jahre Vorsitzender bleiben wird.
Stand Anfang noch die gegenseitige Hilfe im Vordergrund kamen innerhalb weniger Jahre die ersten Veranstaltungen hinzu, wobei bei heimatlicher Musik getanzt und gesungen wurde bis in die Morgenstunden. 1959 wurde das erste Fischpaprikasch, 1968 das erste Hähnchenpaprikasch gekocht. Das Fischpaprikasch musste 2006, nach 47 Jahren, mangels Zuspruch, aufgegeben werden. Das Hähnchenpaprikasch erfreut immer noch zahlreiche Gäste.
1998 trat Josef Gillich nicht mehr an, Josef Breinich, sein Schwiegersohn, wurde zum ersten Vorsitzenden gewählt. Nach dessen tragischen Unfalls in Ungarn 2003 übernahm der langjährige zweite Vorsitzende Anton Zeitler den Posten des Vorsitzenden, 2006 übergab er diesen an die übernächste Generation, an Alexander Josef Breinich. Anton Zeitler führte das Spanferkelessen, der neue Vorstand das Paprikabratwurstessen ein. Ebenso wird mittlerweile auf die Musik verzichtet und im Pfarrzentrum St. Ulrich wurde ein verlässlicher Saal gefunden in dem ca. 160 Personen Platz haben.
Für die zahlreichen Helfer wurde schon früh ein Helferfest eingeführt. Damit wird den Helfern für ihren Einsatz gedankt. An diesem Tag wird (fast) nichts gearbeitet, sondern das Feiern und die Geselligkeit steht im Vordergrund.
Man ist bemüht neue Mitglieder zu finden und hat es in den vergangenen zwei Jahren auch geschafft den Mitgliederschwund durch Neumitglieder aufzufangen.
Nach einer kleinen Musikrunde der Kapelle wurden einige Grußworte an die Gäste gerichtet.
Den Anfang machte die Landtagsabgeordnete Brigitte Hayn, die auch schon öfter den Veranstaltungen beigewohnt hatte. Es sei wichtig den nachfolgenden Generationen die Geschichten immer wieder zu erzählen. Auch die Integration gelang Beispiellos.
Der Vertreter der Landrätin Sabine Röhl, Claus Potje, berichtete, dass sein Vater auch aus dem Banat sei und er daher mit der Geschichte der Donaudeutschen verbunden ist.
Paul Nägl überbrachte die Grüße des Landesvorsitzenden Josef Jerger und hob die Arbeit des, lange Zeit Mitgliederstärksten, Kreisverbandes auch auf Landesebene hervor. Stefan Rettig war 30 Jahre der Landesvorsitzende, er baute den Verein maßgeblich mit auf. Auch dankte er den Frauen, die ihre Männer unterstützen. Ohne die Frauen wäre die Arbeit nicht möglich.
Alexander Josef Breinich überbrachte noch einen Gruß des Bundesvorsitzenden Hans Supriz und verlas einen Brief des Landesvorsitzenden. In diesem entschuldigt sich Josef Jerger, dass er nicht an der Jubiläumsveranstaltung teilnehmen kann, da er in Jarek an einer Gedenkfeier an den Massengräbern und an der Einweihung eines einer Gedenkstätte der HOG Bulkes in Maglic teilnehmen muss. Er schrieb, dass Anton Zeitler mit seinem Team wertvolle Arbeit leiste bei dem Versand der Nachrichten und wünschte dem Vorstand weiterhin guten Erfolg bei der Vereinsarbeit.
Weitere Grußworte aus der Ortspolitik folgten. Jürgen Vogt, der Vorsitzende der CDU, hob die Integration hervor und berichtete, dass er durch seine Frau, deren Familie ebenfalls Donaudeutsche sind, auch die Geschichte etwas kenne. Ebenso der Vorsitzende der HLL, Gerd Amrhein. Dr. Hans Wolf, Fraktionsvorsitzender der SPD, übergab Breinich einen Blumenstrauß aus Paprika und Pepperoni mit einem Hahn in Stoffform.
Nach zwei weiteren Tänzen und einer Zugabe der „Newelhaube“ bedanke sich Alexander Josef Breinich für die Grußworte, bei der „Newelhaube“ und der Kapelle Mathias Loris. Die Musik sei nur ein Vorgeschmack dessen gewesen, was anschließend folgen wird, wenn die Gäste selbst das Tanzbein schwingen dürfen. Aber bevor es soweit sei, habe er noch zwei Neuigkeiten:
Die Erste beginnt mit einer Frage: „Wissen Sie eigentlich, wie ein Weinschorle noch besser schmeckt?“ fragte der Vorsitzende. „Indem Sie ihn aus dem neuen Dubbeglas der Donaudeutschen Landsmannschaft Kreisverband Haßloch mit Wappen trinken.“
Außerdem liegen Aufkleber mit dem Wappen bereit. Diese können auf die Autos geklebt werden.
Nach ziemlich genau zwei Stunden Programm haben die Gäste jetzt ca. eine gute Stunde Zeit sich die Bücherausstellung samt Landkarten und die Ausstellung im Foyer über die Vertreibung anzuschauen. Auch gibt es jetzt die Möglichkeit die Gläser zu füllen und zu erzählen, tanzen und singen. Alles wurde sehr wohlwollend genutzt.
Während die Helfer das Abendessen vorbereiteten, g´filld Kraut und Paprikawurst, füllte sich die Tanzfläche und die Stimmung war herrlich.
Gegen 18.30 Uhr wurde den hungrigen Gästen das Essen serviert. Zum Nachtisch gab es erst mal etwas gutes zum Verdauen und anschließend frischen Mohnstrudel.
Es wurde viel gesungen, getanzt und gelacht bis in den frühen Morgen hinein.
Alexander Josef Breinich