Donaudeutsche nicht abgekapselt
Am Samstag große Jubiläumsfeier

Vor 25 Jahren wurde die Landsmannschaft in Haßloch gegründet – Einsatz in mannigfaltiger Hinsicht

wb Haßloch. Der Ortsverband Haßloch, Meckenheim, Böhl/Iggelheim der Donaudeutschen Landsmannschaft feiert am Samstag, 06. November, sein 25jähriges Bestehen. Es wird eingeleitet mit einer Feierstunde um 16:30 Uhr im Filmsaal der Schillerschule. Um 18 Uhr gibt es in der Jahnhalle ein Hähnchenpaprikaschessen, zubereitet nach Donaudeutscher Art. Den Abschluss bildet ab 20 Uhr eine gesellige >Veranstaltung mit Tanz, ebenfalls in der Jahnhalle, wozu die Tanzkapelle Ernst Rauh aufspielt.

 

Über das Wollen und Wirken der Donaudeutschen Landsmannschaft führte aus Anlass dieses Jubiläums die RHEINPFALZ ein Informationsgespräch mit Josef Gillich, dem langjährigen Vorsitzenden des Ortsverbandes.

Danach kam das Gros der Vertriebenen aus dem Südostraum in den Jahren 1949 bis 1952 hierher. Der Raum Haßloch bot sich da begünstigt an, da viel Raum und Baugelände vorhanden war. Die Donaudeutschen waren es gewohnt im Eigenen zu wohnen und hatten dieses Streben auch hier in der neuen Heimat.

So kamen in den vorerwähnten Jahren etwa 3000 bis 4000 Personen als Vertriebene in den hiesigen Raum und Haßloch nach dabei die größte Gruppe auf.

 

Einer der ersten Ortsverbände

 

So wurde auch in Haßloch 1951 einer der ersten Ortsverbände der Donaudeutschen Landsmannschaft gegründet, im gleichen Jahr, als auch der Landesverband ins Leben gerufen wurde. Als Hauptaufgabe stellte sich der Ortsverband Haßloch, die übrigens der größte und aktivste im Landesverband ist, die Beratung und Betreuung der Mitglieder in allen sozialen Belangen, die Pflege des heimatlichen Brauchtums und auch die gesellschaftliche Verbindung untereinander.

Es wurden feste Sprechstunden eingerichtet, die noch heute in den Monaten Februar bis April an jedem Samstag und in den übrigen Monaten an jedem ersten Samstag im Monat stattfinden und immer rege in Anspruch genommen werden.

 

Kulturelle Aktivität

 

Eine rege Tätigkeit hat der Ortsverband auch auf kulturellem Gebiet entwickelt. Regelmäßig finden Maitanz, Kerwetanz im Oktober und ein Silvesterball statt. Erstmals vor zwölf Jahren wurden die nun schon traditionellen Fischpaprikasch im Frühjahr und Hähnchenpaprikasch im Herbst durchgeführt und damit eine Tradition aus der alten Heimat aufleben lassen. Die jährlichen Familienausflüge haben Teilnehmerzahlen bis zu 499, was von großer Beliebtheit zeugt.

Vor sieben Jahren hatte sich der Ortsverband Meckenheim dem Ortsverband Haßloch angeschlossen, der Ortsverband Böhl/Iggelheim folgte vor zwei Jahren diesem Beispiel. (Hier wurde bei den Donaudeutschen das praktiziert, was auf kommunalpolitischer Ebene, trotz allem Wollen aller Beteiligten, bei der Verwaltungsreform nicht zustande kam, nämlich eine Verbandsgemeinde gleichen Ausmaßes. – Anmerkung des Berichterstatters.)

 

Kontakte auch nach Übersee

 

Manche Initiativen des hiesigen Ortsverbandes, so als Beispiel die Fisch. Und Hähnchenpaprikaschessen, gelten in Kreisen der Donaudeutschen als beispielgebend und haben weithin Nachahmung gefunden, sogar bis zu den Landsleuten in Übersee.

Durch ein eigenes Presseorgan der Vertriebenen ist das Leben in den Ortsverbänden weithin bekannt. Der Ortsverband Haßloch, Meckenheim, Böhl/Iggelheim spielt dabei eine gute Rolle. Auch mit Landsleuten in Übersee wird gute Verbindung gehalten. So weilten Sing-, Tanz- und Musikgruppen der Donaudeutschen aus den USA und aus Südamerika im Rahmen derer Deutschlandreise auch in Haßloch und traten in Veranstaltungen auf. Dadurch wurden Verbindungen geschaffen, die auch heute noch gepflegt werden.

Es versteht sich, dass der Ortsverband auch seine alten Landsleute nicht vergisst. Dazu gehört die Betreuung der Landsleute im Altenheim in Schifferstadt, die sich auch die gemeinsam gestalteten Nachmittage immer schon freuen.

Nicht abgekapselt

Bei aller Pflege des Brauchtums und der Zusammengehörigkeit, das betonte Josef Gillich besonders, sind die Donaudeutschen sehr gut in der Bevölkerung und das Leben der neuen Heimat integriert und nicht etwas abgekapselt. Das ließe sich an vielen Beispielen beweisen. In diesem Sinne begeht der Ortsverband auch sein 25jähriges Jubiläum.

 

Quelle:Rheinpfalz

In 25 Jahren immense Verdienste um das Gemeindeleben erworben

Donaudeutsche Landsmannschaft Haßloch/Meckenheim/Böhl-Iggelheim feierte ihr Jubiläum

de/wb Haßloch. Mit einer würdigen Feierstunde, einem der beliebten Hähnchenpaprikaschessen und einem gelungenen Ball feierte die Donaudeutsche Landsmannschaft Haßloch/Meckenheim/Böhl-Iggelheim ihr 25jähriges Bestehen. Beim Auftakt im Filmsaal der Schillerschule konnte Ortsverbandsvorsitzender Josef Gillich zahlreiche Ehrengäste, darunter die in Vertretung des Schirmherrn der Veranstaltung, Dr. Bernhard Vogel, anwesende Frau Klee aus Mainz, sowie MdB Dr. Georg Gölter, die Bürgermeister Flockert (Haßloch) und Schmitt /Böhl-Iggelheim), die Beigeordneten Schön und Huber, Vertreter der Ratsfraktionen, der Geistlichkeit und der Vereine begrüßen. Nicht zuletzt galt Gillichs Gruß auch dem Landesvorsitzenden Stefan Rettig und dem Vertreter des Landrats, Stefan Gillich.

Josef Gillich ließ in seiner Eröffnungsrede noch einmal die Geschichte der Donaudeutschen Landsmannschaft Revue passieren und sprach dabei gleich den Dank an Verwaltung und Bevölkerung aus, die den Vertriebenen wertvolle Starthilfe gegeben hätten.

In seiner Festansprache hielt der 2. Vorsitzende Anton Rosinger kritischen Rück- und Ausblick. Die Donaudeutschen seien vor rund 200 Jahren angeworben worden, das nach 150 Jahren Türkenherrschaft verödete Land in eine blühende Agrarlandschaft mit lebhaftem Handel zu verwandeln, was auch sehr bald gelungen sei. Mit der Aussiedlung nach dem Zweiten Weltkrieg habe sich ein Kreis geschlossen. Zunächst seien die Leute, die lange Jahre „Schildmauer der Christenheit“ gewesen seien, etwas skeptisch aufgenommen worden. Dass sie sich so relativ schnell in der eingesessenen Bevölkerung integrieren konnten, sei mit in der Art des Pfälzers zu suchen. Gerade Haßloch habe wie ein Magnet auf die Donaudeutschen gewirkt, da neben günstigen Verkehrsverbindungen auch billiges Bauland vorhanden war. Rosinger betonte, die Landsmannschaft habe ihre Bewährungsprobe bestanden, bedauerlich sei aber, dass das Interesse der Jugend an der Arbeit in der Landsmannschaft nachlasse. Für die Zukunft wolle die Donaudeutsche Landsmannschaft verstärkt in kulturellen, sozialen und heimatorientieren Bereichen arbeiten, die Organisation und die Jugendarbeit ausbauen. Die Landsmannschaft dürfe nicht verschwinden.

Die Landsmannschaft habe einen Grundstein für Europa gelegt, erklärte Frau Klee in ihrem kurzen Grußwort, sie habe sehr viel Freude bereitet durch Feste, Kultur und Sitten, die siegepflegt und gewahrt habe. Die Donaudeutschen seien in den schweren Jahren nach der Vertreibung nicht in Selbstmitleid gefallen, hätten alles ins Positive umgemünzt und die neue Heimat mitgestaltet. Landesvorsitzender Rettig wies in seinem Grußwort auf die Verbindung zum Filmsaal der Schillerschule hin, habe er doch in der Übergangszeit verschiedene Donaudeutschen als Kurzfristige Unterkunft gedient. Eine Aufgabe der Landsmannschaft für die Zukunft sah Rettig in der Betreuung der Aussiedler gerade aus Rumänien, denen die Eingliederung erleichtert werden müsse.

Er regte an, die Gemeinde solle, wenn möglich, einen oder zwei Räume zur Verfügung stellen, in denen die Donaudeutschen eine Heimatstube einrichten könnten. Nicht als Museum, sondern als Anlaufstelle und Treffpunkt.

In den zahlreichen weiteren Grußworten wurden allgemein die großen Verdienste der Donaudeutschen Landsmannschaft gewürdigt, die auf fast allen Gebieten großen Segen mit sich gebracht habe.

Im Rahmen der Feierstunde, die vom Pfälzisch-Donaudeutschen Streichquartett unter Leitung von Jakob Schwindt musikalisch gestaltet wurde, zeichnete Landesvorsitzender Rettig Heinrich Diefenthäler, Peter Rühl und Peter Wappenschmitt mit dem goldenen Ehrenabzeichen für besondere Verdienste um den Verband aus. Bei Jubiläumsbann zu dem auch Ursula Starlinger begrüßt werden konnte, erhielten Hans Wolf, Josef Schmidt, Adam Kuglitsch, Peter Kern, Stefan Pardon, Hans Schallmeier, Peter Haubrich, Peter Mäz und Nikolaus Schürholz das silberne Ehrenabzeichen.

Blumen- und Geldgeschenke gab es für den Jubilar von der Sängervereinigung, dem Judo-, Jiu-Jitsu und Karate-Club den VfB, der TSG, dem FV 1921, dem Theaterverein, der SPD und der Gemeinde Haßloch.

Quelle: Rheinpfalz

Integration im Land der Ahnen gelang Donaudeutschen perfekt

Morgen Fest zum Dreißigjährigen Bestehen der Ortsgruppe – Mit gegenseitiger Hilfe Klippen gemeistert

Haßloch (my). Ihren 30jährigen Geburtstag feiert am Wochenende der Ortsverband der Donaudeutschen Landsmannschaft Haßloch/Meckenheim/Böhl-Iggelheim.

Die Szene vor 30 Jahren: Ein wenig Handgepäck, das Glück, heil durch die Wirren der ersten Nachkriegszeit gekommen zu sein und die Entschlossenheit, einen neuen Anfang zu machen. Die für heutige Vorstellungen verheerenden Wohnverhältnisse, oft auf engstem Raum die ganze Familie, dann die ersten eigenen vier Wände in einem Schuppen, so war der neue Anfang. Die rege Privatinitiative zieht sich bis heute wie ein roter Faden durch die Donaudeutsche Landsmannschaft.

Die ersten Jahre werden bestimmt von der Hilfsbereitschaft untereinander. Diese gegenseitige Hilfe machte es möglich, sozusagen aus dem Nichts wieder etwas zu schaffen. Fleiß und Sparsamkeit zeichneten schon immer diese Volksgruppe aus. Etwa viertausend Bürger aus dem donaudeutschen Raum ließen sich nach dem Krieg in Haßloch nieder. Über neunzig Prozent sind inzwischen eingebürgert, wobei man wissen muss, dass gerade die Deutschen aus diesem Teil des Donauraumes durch die Vertreibung staatenlos waren. Die Einbürgerung ihrer Landsleute war deshalb das oberste Ziel der Donaudeutschen Landsmannschaft, dazu war man bemüht, Arbeitsplätze zu beschaffen und Rentenansprüche der Landsleute durchzusetzen. Gerade bei der Durchsetzung der Rentenansprüche mussten die Unterlagen oftmals lange Wege nehmen.

Neben der Schaffung von Eigentum setzten die Donaudeutschen alles dran, ihre Integration in die Haßlocher Bevölkerung schnell voranzutreiben. Die Mitglieder dieses Verbandes entwickelten großes Engagement bei Vereinen, in der Politik und nicht zuletzt in der Gründung einer beruflichen Existenz, heute gibt es in Haßloch mehrere Handwerksbetriebe der Donaudeutschen, so dass man sagen kann, die Donaudeutschen gestalten die letzten 30 Jahre des Großdorfes in hohem Maße mit.

Das Verhältnis zwischen „Urhaßlochern“ und den Neubürgern ist herzlich, ja familiär, denn durch Verheiratung  schloss sich der Kreis der Ahnen. Ein großer Teil der Donaudeutschen hatte seine Vorfahren tatsächlich in der Pfalz. Vor gut zweihundert Jahren suchten auswanderungswillige Pfälzer eine neue Heimat, die einzige Bedingung, die sie an die neue Umgebung knüpften: dort musste Wein wachsen. So bot sich der Donaudeutsche Raum geradezu für die Pfälzer als neue Heimat an. Also kommt es nicht von ungefähr, dass sich dieser Volksstamm nach dem Krieg wieder auf das Land seiner Urväter besann und die Pfalz als Zukunftsland erkor. Diese unterschwelligen Bande mögen es dann auch sein, die viele Haßlocher immer wieder zu den Veranstaltungen der Donaudeutschen treiben. 50 Prozent aller Besucher bei dem beliebten Paprikaschessen sind echte Pfälzer.

Das Zusammengehörigkeitsgefühl der Mitglieder der Donaudeutschen Landsmannschaft ist stark ausgeprägt. Seit nunmehr 15 Jahren führt Josef Gillich den Ortsverein. „Bei der Vorbereitung zu unseren Veranstaltungen habe ich stets eine bewährte Mannschaft von dreißig Freiwilligen, hier wird das Mit- und Füreinander sichtbar praktiziert,“ meint Josef Gillich. Fünf Veranstaltungen werden jährlich von dem Ortsverband, der bis jetzt immer noch der stärkste ist, durchzogen. Im zweijährigen Rhythmus kommen Sing- und Tanzgruppen deutscher Abstammung aus Übersee ins alte Europa und machen auch bei den Donaudeutschen in Haßloch halt. Gerade diese Gruppen halten im fernen Land die Tradition ihrer Väter hoch. Das Presseorgan der Donaudeutschen ist über die ganze Welt verstreut.

Diejenigen aber, die in Haßloch und seiner Umgebung wohnen, werden gebührend den 30jährigen Geburtstag ihrer Landsmannschaft feiern. Die Festveranstaltung beginnt am Samstag um 16.30 Uhr im Filmsaal der Ernst-Reuter-Schule mit einer Feierstunde. Um 18.45 Uhr findet das traditionelle Hähnchen-Paprikaschessen in der VFB-Festhalle statt. Ab 20 Uhr spielt dann die „Haus- und Hofkapelle“ der Donaudeutschen Landsmannschaft, Franz Keller, zum Tanz in der VFB-Festhalle auf.

(Quelle: Rheinpfalz)

 

Das kulturelle Erbe erhalten

Feier aus Anlass des 30jährigen Bestehens der Donaudeutschen Landsmannschaft in drei Teilen

Haßloch (my). Drei Schwerpunkte habe sich der Ortsverband der Donaudeutschen Landsmannschaft Haßloch, Meckenheim, Böhl-Iggelheim  bei den Feierlichkeiten anlässlich der 30-Jahr-Feier gesetzt, betonte der Vorsitzende, Josef Gillich, bei seinem Grußwort. An dem Anfang stehe die Feierstunde im Filmsaal der Ernst-Reuter-Schule, danach beginne das Hähnchen-Paprikasch-Essen mit anschließendem Tanz in der VFB-Halle. 

Zu der Feierstunde begrüßte Josef Gillich die Ehrengäste, unter ihnen die CDU-Landtagsabgeordnete Helma Schmitt, die Kreistagsmitglieder August Schön und Joachim Meyer, den Beigeordneten Wilhelm Deigentasch, die Rektoren der Haßlocher Schulen, Marianne Wittmann, Heinz Teichmann, Erich Wolf, den Ehrenlandesvorsitzenden der Donaudeutschen Landmannschaft, Stefan Rettig, den stellvertretenden Landesvorsitzenden Hans Frombach, sowie die Vertreter der Orts- und Kreisvorstände der umliegenden Donaudeutschen Verbände und die Vertreter der hiesigen Vereine und des Gemeinderates.

Josef Gillich gab einen kurzen Abriss der vergangenen drei Jahrzehnte. Dabei ging er besonders auf die Begebenheiten in Haßloch ein. So hob er das große Engagement verwaltungstechnischer Probleme hervor, ferner drücke sich das gute Verhältnis zwischen Haßlochern und den Neubürgern auch in den Anfangsjahren bei der Jungbauernschaft Haßloch zu den Donaudeutschen aus, in diesem Zusammenhang erwähnte er die Aktivität von Helma Schmitt, und bei dem Wirt des Stammlokals der Donaudeutschen, Kurt Leicher vom „Ratskeller“ . Diese drei Personenseien stellvertretend für alle Haßlocher zu nennen, die sich mit bemüht hätten, den Donaudeutschen die Eingliederung zu erleichtern. Nicht zu vergessen sei auch die Gemeindeverwaltung, die stets ein offenes Ohr für die Belange der Donaudeutschen gehabt habe. Im gesellschaftlichen Leben sei die „Haus- und Hof-Kapelle“, Franz Keller, der stete Begleiter gewesen, deren Leitung Franz Keller ein besonderer Gruß galt. 

In der Festansprache blätterte der Landesvorsitzende, Josef Jerger, im Buch der Vergangenheit. Die Hauptaufgaben dieses Verbandes lagen in den ersten Jahren bei der Betreuung, der Hilfe der Eingliederung und des Lastenausgleichs. Heute sei die Aufgabe auf die Rentenfragen, Betreuung der älteren Landsleute, der Spätaussiedler und den kulturellen Teil fixiert. Dieses seien ausreichende Gründe genug, um die Existenzberechtigung der Donaudeutschen Landsmannschaft noch zu unterstreichen. Gerade das kulturelle Erbe gelte es auf die Jugend zu übertragen, um es für die Nachwelt zu erhalten. Der Herkunftsforschung komme in der heutigen Gesellschaft eine beachtliche Bedeutung zu, der müsse auch die Landsmannschaften Rechnung tragen. Die Aktivitäten der Ortsvereine tun hier Beachtliches.

Die Trachtenfeste hob Josef Jerger besonders hervor, zeige es sich doch immer wieder bei den Besuchen der Sing- und Tanzgruppen von Übersee, wie sehr dort das kulturelle Erbe erhalten sei. Gerade die Mitglieder dieser Gruppen wollen bei dem Besuch im alten Europa ihre deutschen Sprachkenntnisse erweitern, wozu sich Gelegenheit bietet während eines Aufenthaltes in einer Familie. Auf allen genannten Gebieten sei der Ortsverband Haßloch, Meckenheim, Böhl-Iggelheim, unter seinem Vorsitzenden Josef Gillich, der diesen Verband seit 15 Jahren führt, bespielgebend, meinte abschließend Josef Jerger.

In Vertretung von Landrat Deutsch überbrachte der Kreisdeputierte Stefan Gillich die Grüße und Glückwünsche des Landkreises Bad Dürkheim. Diesen Verband zeichnen dreißig Jahre Arbeit für andere aus, meinte Stefan Gillich. Der Staat könne nicht alle Aufgaben übernehmen, die Donaudeutsche Landsmannschaft habe dieses erkannt und deshalb die persönliche Hilfe in den Vordergrund ihrer Arbeit gestellt. So wurde den Landesleuten bei der Beschaffung von Arbeitsplätzen geholfen, viel Engagement erforderten die Ausfüllhilfen sowie die bereits von Vorrednern erwähnten Aufgaben. Der Kreis sei deshalb diesem Verband dankbar für die geleistete Arbeit. Als äußeres Zeichen des Dankes überreichte Stefan Gillich den obligatorischen Briefumschlag, dessen Inhalt mithelfen solle, die Feier zu finanzieren. 

Der Präsident des Werbekomitees Südtiroler Weinstraße, Konrad Dissertori, verglich die Situation der Donaudeutschen nach dem Kriege mit der der Südtiroler vor dem Kriege, wobei er betonte, dass das Schicksal der Vertreibung doch weitaus schrecklicher war. Seine Verbundenheit zu den Donaudeutschen unterstrich Konrad Dissertori dadurch, dass er eine 7-Tage-Reise für zwei Personen an die Südtiroler Weinstraße stiftete. In Zukunft wollen die Donaudeutschen auch engere Beziehungen zu der Südtiroler Weinstraße knüpfen. 

Bürgermeister Kurt Flockert hob in seinem Grußwort die gegenseitige Anerkennung der Urhaßlocher und der Neubürger hervor. Stets sei die Gemeindeverwaltung bereit gewesen, die nötige Hilfe den Donaudeutschen bei ihrer Eingliederung zu gewähren, denn gerade bei dieser Volksgruppe habe man deren Fleiß und unermüdliche Schaffenskraft kennen und schätzen gelernt. Es gäbe keinen Unterschied mehrzwischen den Bürgern schlechthin, er habe auch stets den Eindruck, dass sich die Donaudeutschen in Haßloch wohlfühlen und sich als Haßlocher betrachten, das dürfe aber nicht über den schweren Verlust der Heimat hinwegtäuschen. Bürgermeister Flockert übergab dann in Anerkennung des Geleisteten einen Scheckbetrag der Gemeinde.

Weitere Grußworte ihrer Gemeinden sprachen der Beigeordnete Kurt Scheurer aus Böhl-Iggelheim sowie Bürgermeister Walter Braun aus Meckenheim. Sie hoben ebenfalls die Verdienste der Donaudeutschen hervor und übergaben Präsente ihrer Gemeinden: Kurt Scheurer überreichte an Josef Gillich einen Wappenteller und ein Heimatbuch der Gemeinde Böhl-Iggelheim, Walter Braun Wein und den Wappenteller von Meckenheim. Im Auftrag von Pfarrer Fockedey und den Pfarrgemeinden St. Ulrich und St. Gallus überbrachte Hans Grohe vom Pfarrgemeinderat die Grüße und ein Kuvert.

Josef Jerger nahm anschließend die Ehrung bei fünf verdienten Mitgliedern vor. Das goldene Ehrenabzeichen erhoelt Anton Zeitler, der lange Jahre dem Vorstand angehört und stellvertretender Vorsitzender ist. Das silberne Ehrenabzeichen für besondere Verdienste im erweiterten Vorstand erhielten Mathias Lepold, Josef Rendl, Josef Hornung und Hans Blumenschein. Peter Wappenschmidt sprach die Dankesworte an alle, die mitgeholfen hatten, dieses Fest zu gestalten. Umrahmt wurde diese eindrucksvolle Feier von dem Pfälzisch-donaudeutschen Streichquartett unter Leitung des Landsmannes Jakob Schwindt. Die Donaudeutschen Mundartgedichte sprach Stefan Gallo, Vorsitzender vom Speyerer Ortsverband.

Beim anschließenden Hähnchen-Paprikasch-Essen wurden 184 Hähnchen vertilgt, die in 44 Kesseln unter der Regie von Agnes Gillich und Anton Rosinger zusammen mit dreißig Helfern und Helferinnen zubereitet worden waren. Über zwölf Jahre lang führt der Verband Haßloch das Hähnchen-Paprikasch-Essen durch. Josef Gillich freute sich über den sehr guten Besuch und dankte auch den Jugendbetreuern des VFB, die die Bewirtschaftung übernommen hatten. Der Vorsitzende des VFB, Joachim Meyer, versäumt es nicht, den Donaudeutschen, verbunden mit den Glückwünschen des Vereins, auch einen Betrag zu übergeben. 

Die Kapelle „Franz Keller“ spielte unermüdlich weiter bis weit nach Mitternacht zum Tanz auf. In der Pause wurden für ihre herausragenden Aktivitäten Agnes Gillich, Barbara Zeitler, Ella Rosinger, Marlene Schmidt und Frieda Langohr mit einem Blumengebinde, übergeben von Peter Wappenschmidt und Peter Rühl, geehrt.  Zu Gunsten des Aufbaus von dem Trachtenheim in Speyer ließ Josef Gillich an diesem Abend eine Sammlung durchführen, die eine beträchtliche Summe ergab.  

(Quelle: „Rheinpfalz“, 1981)

Trachten bekunden Treue

Ball der Donaudeutschen Landsmannschaft – Ortsverband seit 1951

Haßloch (my). Wieder einmal hat die Donaudeutsche Landsmannschaft gezeigt, dass sie für großartige Stimmung sorgen kann: Für Temperament und Lebensfreude haben sie jetzt beim Ball in der TSG-Halle ein Beispiel gegeben.

Die „Donauschwäbischen Musikanten“ in großer Besetzung, unter Leitung von Franz Keller und Mathias Loris, brachten gleich zu Beginn mit ihrer musikalischen Darbietung die Tänzerinnen und Tänzer aufs Parkett.

Als Höhepunkt darf man den Einzug der Haßlocher Trachtenträger und der Osthofener Trachtengruppe sehen: In farbenprächtiger Kleidung zeigten sich vier Kinderpaare, zwei Jugend- und neun Erwachsenenpaare aus Haßloch. Die Trachten der Heimat stellten sie vor und dokumentierten damit die Pflege ihres Kulturkreises und Treue zum Herkunftsland. Voller Stolz und Freude beteiligte sich auch der kleinste Teilnehmer, ganze drei Jahre alt, an dieser Trachtenvorstellung.

Vorsitzender Josef Gillich sagte in seinem Grußwort, er freue sich darüber, dass trotz der vielen parallellaufenden Feste im Großdorf die Donaudeutschen mir ihrem Ball wieder viele Besucher angelockt hatten. Dazu zählte auch Landesvorsitzender Josef Jerger, die Landesvorstandsmitglieder Stefan Gallo und Anton Rosinger, Mundartdichter Paul Tremmel mit einem jungen Spätaussiedler. Gillich begrüßte auch die Trachtengruppe aus Osthofen, den Ortsvorsitzenden aus Dannstadt, Michael Welbel, das Haßlocher CDU-Gemeinderatsmitglied Jutta Meyer sowie Gäste aus Frankfurt, Grünstadt und Mannheim.

Das 35jährige Bestehen der Donaudeutschen Landsmannschaft Haßloch habe einige Mitglieder veranlasst, die alten Trachten aus den Schränken zu holen und neue zu nähen, um dem Ball einen festlichen Anstrich zu  geben, erklärte Gillich. Er dankte auch Käthe Rühl, die die „Trachtennähgruppe“ leitete. Lob und Anerkennung gab es auch für die vielen Helfer, die die Halle für das Ereignis geschmückt hatten. Hier fielen insbesondere die Heimatwappen an den Wänden auf  mit den Namen Fünfkirchen, Ofen-Pest, Esseg, Donauschwaben, Neusatz, Pantschewo, Temeschburg.

In wenigen Worten umriss der Vorsitzende schließlich noch die junge Geschichte des Verbandes. Nach dem harten Schicksal der Vertreibung hatten viele Landsleute in der Pfalz ein neues Zuhause gefunden. Man fühle sich hier sehr wohl, erklärte Gillich.

„Die Landsleute haben schnell Fuß gefasst“ so der Redner, „nicht zuletzt dadurch, dass der Zusammenhalt untereinander stark ausgeprägt ist, aber auch durch die Hilfe der Haßlocher Bevölkerung“. 1951 wurde dann der Ortsverband Haßloch von 30 Landsleuten gegründet. Diese Mitglieder hatten sich es zur Aufgabe gemacht, den Landsleuten mit Rat und Tat zur Seite zu stehen, das Kulturgut zu wahren und zu pflegen. Von 1953 bis 1960 habe der Verband eine sehr aktive Jugend gehabt, aus der eine Trachtengruppe entstand. Durch Heirat habe sich diese Gruppe allerdings einige Zeit später wieder aufgelöst. Man hoffe nun, so Gillich, dass sich wieder eine Trachtengruppe bilde. Der Ortsverband sei zwischenzeitlich zu einem der größten und auch aktivsten Ortsverbände herangereift. Daher hätten sich dann die Gemeinde Böhl-Iggelheim und die gesamte Verbandsgemeinde Deidesheim darin zusammengeschlossen.

Der Ortsverband verstehe es immer noch, die Landsleute zu geselligen und kulturellen Veranstaltungen zusammenzuführen. Josef Gillich erinnerte an die beliebten Spezial-Paprika-Essen, an denen auch die einheimische Bevölkerung großen Anteil nehme. Der Haßlocher Bevölkerung dankte der Vorsitzende für die Aufgeschlossenheit und das Bemühen um ein gutes Verhältnis.

Landesvorsitzender Josef Jerger überbrachte die Grüße des Ehrenbundesvorsitzenden der Heimatgemeinde, Siwatz. Jerger bestätigte dem Haßlocher Verband ein rühriges und aktives Leben. Er dankte besonders Josef und Agnes Gillich für ihre Arbeit.

Flotter Auftakt des anschließenden gesellschaftlichen Teils im Programm war ein Trachtenwalzer. Die Tanzeinlagen der Osthofener Trachtengruppe wurden mit viel Beifall bedacht, ebenso die Darbietungen von Stefan Gallo, der in donauschwäbischer Mundart Gedichte vortrug und Paul Tremmel mit dem jüngsten Spätaussiedler, der die pfälzische Mundart in Gedichten und Episoden vorstellte.

Quelle: Unsere Post 04.10.1986

„Feste arbeiten und feiern“

Donaudeutsche Landsmannschaft wird am 1. Juni 40 Jahre alt

Zu feiern verstehen die Donauschwaben schon immer. Das beweisen jetzt wieder die Vorbereitungen des Kreisverbandes Haßloch der Donaudeutschen Landsmannschaft aufs 40-jährige Jubiläum am 1. Juni.

Die Schirmherrschaft für die Jubiläumsveranstaltungen hat Landrat Georg Kalbfuß übernommen, der im Ältesten Haus in der Gillergasse (Beginn 16 Uhr) die Festansprache halten wird. Musikalisch wird die Feierstunde gestaltet vom Blockflötenensemble der Musikschule Haßloch unter Leitung von Romuald Doll. Ab 20 Uhr spielen die Donauschwäbischen Musikanten unter Franz Keller und Mathias Loris im Rahmen der Jubiläumsveranstaltung in der TSG- Mehrzweckhalle zum Tanze auf. Der Abend wird eröffnet von Donaudeutschen Trachtenträgern aus Haßloch. Wie werden als Einlage ein folkloristisches Spiel mit Hochzeitsbrauchtum aufführen. Die Haßlocher Volkstanzgruppe wird donaudeutsche Volkstänze darbieten.

Welch bedeutende Rolle gerade der Kreisverband Haßloch in der Donaudeutschen Landsmannschaft in Rheinland-Pfalz spielt, geht aus einer 224 Seiten starken Festschrift des Landesverbandes hervor. Kreisverbandsvorsitzender Josef Gillich berichtet in der Festschrift über die landsmannschaftliche Entwicklung in Haßloch. Er geht ein auf die Übervölkerung Bayerns durch Flüchtlinge und Vertriebene und den daraus resultierenden Kontingentenerlass der Bundesregierung. Der habe dazu geführt, dass ab Spätsommer 1950 sehr viele donaudeutsche Landsleute in Haßloch und Umgebung eingewiesen wurden. Etwa 50 Landsleute waren dann einer Einladung Lehrer Stefan Rettigs in den Filmsaal der Schillerschule gefolgt. Gegenseitige Hilfeleistung in der neuen Heimat und die Vereinsgründung wurden beschlossen. In den ersten Vorstand wurden Franz Ofner und Johann Willi als Obmänner und Fritz Schäfer als Kassenwart und Schriftführer gewählt. Ab 1954 sei ein Bauring ins Leben gerufen und Nachbarschaftshilfe organisiert worden, als die enorme Bautätigkeit der Donaudeutschen ganze Straßenzüge mit sogenannten Nebenerwerbsstellen in Haßloch entstehen ließen. Erwähnt wird von Gillich, dass die Vertriebenen von der Haßlocher Bevölkerung und ebenso in der Nachbarschaft gut aufgenommen wurden. Mit dazu beigetragen haben auch die geselligen Aktivitäten. Der Kreisverband der Donaudeutschen Landsmannschaft sei unter den rund 80 Haßlocher Vereinen einer der größten und aktivsten.

Engagiert haben sich donaudeutsche Landsleute aber auch in Haßlocher Vereinen, Verbänden, Kirchengremien und in der kommunalpolitischen Arbeit. Im Haßlocher Gemeinderat waren von 1960 bis 1972 Stefan Gillich (CDU-Fraktionssprecher), von 1974-1979 Anton Rosinger und seit 1984 Josef Gillich die donaudeutschen Vertreter. Schließlich verweist Gillich auch auf die langjährigen Kontakte des Kreisverbandes zu den Landsleuten in Übersee, Aktivitäten beim Schüleraustausch und die Gruppen aus Kanada, den USA und Brasilien, die seit 1964 bis zuletzt 1989 in Haßloch weilten. Im Beitrag über die Donauschwäbischen Musikanten geht Franz Keller ein auf die Gründung durch seinen Vater Georg schon in dessen Heimatgemeinde Filipowa. Er schildert, wie es in den Gefangenen- und Vertriebenenlagern weiterging und welche Bedeutung die donauschwäbische Musikformation auch durch Matthias Loris gewann, der aus dem Banat stammt, Musik studierte und als Musiklehrer tätig ist.

Der grundlegende Beitrag zur Geschichte der Donauschwaben stammt aus der Feder des Haßlocher Rechners im Landesverband, Anton Rosinger. Er geht ein auf die geografischen Gegebenheiten im Gebiet zwischen Karpatenkamm und Theiß, schildert die ersten Besiedlungen und führt seine Leser dann durch die Geschichte. Ausführliche Entwicklungsberichte über die Banater Schwaben in Rumänien, die Donauschwaben in Jugoslawien und die Deutschen in Ungarn ergänzen den historischen Abriß, ehe Erlebnis- und Bildberichte über Flucht und Vertreibung nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges die Festschrift abrunden. Interessenten am Schicksal der Donaudeutschen in der Geschichte können sich ab 7. Juni in einer Ausstellung im Ältesten Haus in der Gillergasse 11 informieren. Freitags um 17 Uhr wird zur Eröffnung der Ausstellung „Die Donaudeutschen – Deutsche Siedlungen an der mittleren Donau“ Landesvorsitzender Josef Jerger sprechen. Bis zum 18. Juni ist die Ausstellung täglich zwischen 15 und 19 Uhr zu besichtigen. (tz)

Quelle: Rheinpfalz Juni 1991